Der BVB hat auch das Auswärtsspiel bei der Frankfurter Eintracht verloren und steht damit erstmals seit sieben Jahren wieder am Tabellenende. Was niemand erwartete, ist plötzlich Realität und auch die Stimmung bei den Fans droht zu kippen. Das Team von Jürgen Klopp wirkte auch gegen Frankfurt überraschend indisponiert. Der Trainer schließt einen Rücktritt zum jetzigen Zeitpunkt aus. Freuen können sich derzeit lediglich die zahlreichen Sportwetter. Denn der BVB wird bei den Buchmachern immer noch als Favorit gehandelt. So zahlte beispielsweise der Wettanbieter bwin für den Frankfurter Heimsieg eine Quote von 5,00. Dieselbe Wettquote gibt es auch für den Fall, dass Hoffenheim im nächsten Bundesligaspiel bei Borussia Dortmund gewinnt.
Ist das System der Dortmunder zu unflexibel?
Dieser Punkt muss differenziert betrachtet werden. Vor der Saison hatte Jürgen Klopp vor, künftig etwas flexibler zu agieren. In den Testspielen versuchte es der Coach unter anderem 4-1-4-1 und einem 4-3-1-2 System. Nach den ersten Verletzungen und mit der Rückkehr von Shinji Kagawa gab Klopp dies auf und kehrte zum standardmäßigen 4-2-3-1 zurück. Die gewohnten Abläufe sollten der Rumpftruppe und dem Rückkehrer zusätzliche Sicherheit geben. Zuletzt hat der Trainer seine Formation nur auf einzelnen Positionen verändert, das Spielsystem ist jedoch seit Monaten dasselbe. Der BVB konzentriert sich in erster Linie auf das früher bewerte Pressing und vernachlässigt dabei das eigene Aufbauspiel.
Warum verfallen die Dortmunder immer wieder in Hektik?
Hierfür sind gleich mehrere Faktoren verantwortlich. Einerseits gab der Verein im Vorfeld das Ziel aus, den Abstand auf Bayern München zu verkürzen. In der Folge bedeutet die Niederlage im ersten Saisonspiel gegen Bayer Leverkusen gleich einen herben Rückschlag. Nach den weiteren Punktverlusten gegen Mainz und Stuttgart kam der Verein immer stärker in Zugzwang. Die Mannschaft versuchte daraufhin, in manchen Spielen mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Probleme ergeben sich besonders gegen tief stehende Mannschaften. Das Spiel der Dortmunder ist hierfür zu vertikal angelegt, anstatt sich mit einem geduldigen Passspiel durch die Abwehrreihen zu kombinieren.
Sind die Dortmunder Spieler zu satt?
Gegen diese These spricht der läuferische Aufwand, welchen die Dortmunder in jedem Spiel betreiben. Pro Spiel laufen legen die Borussen durchschnittlich 120 Kilometer, was den Top-Wert aller Bundesligisten darstellt. Allerdings geht der Zugriff sehr oft verloren, da kaum ein Gegner den Spielaufbau über die zentralen Räume betreibt. Stattdessen werden sehr oft lange Bälle gespielt und die aufgerückten BVB Spieler so relativ leicht überrumpelt.
Warum kommen die Neuzugänge nicht zurecht?
In der Kritik steht besonders der für 20 Millionen Euro verpflichtete Ciro Immobile. Allerdings muss sich der 24-jährige Stürmer auf ein völlig neues Spielsystem einstellen, was eine gewisse Zeit benötigt. Klopp möchte den Neuzugang mit Sicherheit langsam an das neue System heranführen. Aufgrund der aktuellen Situation ist der Italiener in der Bundesliga derzeit jedoch keine wirkliche Alternative. Seine Abschlussstärke sowie die Fähigkeit, durch seine Läufe abseits des Balles Räume zu schaffen, kann Immobile im Moment nicht einbringen.
Ähnlich sieht es auch bei Matthias Ginter aus. Für viele ist der Ex-Freiburger eines der Gesichter der aktuellen Krise. Der Wechsel vom beschaulichen Freiburg zu den ambitionierten Dortmundern ist eine gewaltige Umstellung. Ginter wirkt im Stellungsspiel unsicher, aufgrund der vielen Verletzten kann Klopp jedoch nicht auf ihn verzichten.
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